Erster Neujahrsempfang im Bathildisheim
Landesbischof Hein sieht Inklusion als Normalität der Vielfalt
BAD AROLSEN. Zum ersten Neujahrsempfang in der Geschichte des Bathildisheim e.V. waren rund 150 Gäste gekommen. Im Mittelpunkt des Abends stand das Thema Inklusion. In seiner Festrede wies Prof. Dr. Martin Hein, Landesbischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, darauf hin, dass Inklusion ein altes, urchristliches Thema sei. Es tauche in der Bibel als Verkündigung der Versöhnung auf. Bis heute handele es sich dabei um einen mühsamen Prozess, bei dem Macht und Herrschaft eine große Rolle spielen.
„Inklusion geht seinem Sinn nach von der Normalität der Vielfalt aus“, betonte er. Grundsätzlich lägen die Probleme nicht auf Seiten der Menschen mit Behinderung, sondern innerhalb der Gesellschaft, die zahlreiche Barrieren stelle. Hein plädierte für einen Perspektivwechsel. Es müsse die Stimme der Betroffenen gehört und ein Interessensausgleich gefunden werden. „Inklusion ist alles andere als ein Sparprogramm. Inklusion ist teuer, langsam und aufwendig. Sie ist ein Jahrhundertprojekt des Gesellschaftsaufbaus, in der das schwächste Glied das Tempo vorgibt“, schlussfolgerte der Landesbischof.
Laut Bathildisheim-Vorstand Christian Geyer stelle sich das Bathildisheim dieser Herausforderung. „Wir werden unsere Dienstleistungen dort erbringen, wo die Menschen leben und arbeiten wollen“, betonte er. Anhand von drei Projekten erläuterte Geyer das Engagement des Unternehmens für eine inklusive Gesellschaft. So ermöglicht die Karl-Preising-Schule in Bad Arolsen, in Volkmarsen und in Rosenthal das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung in einer Klasse.
Noch in diesem Jahr wird in Wolfhagen ein Haus mit fünf barrierefreien Wohnungen für Menschen mit Behinderung gebaut. Und im Bereich Arbeit eröffnet das „Volkmarser Tagwerk“ Menschen mit komplexer Behinderung die Einbindung in einen Arbeitsalltag, was nicht selbstverständlich ist. Wenn Inklusion gelingen soll, „braucht es einen Blick für Gelegenheiten bei allen Bürgerinnen und Bürgern“, unterstrich Christian Geyer.
Bürgermeister Jürgen van der Horst bezeichnete in seinem Grußwort das Bathildisheim als einen großen Arbeitgeber und wichtigen sozialen Dienstleister, der das Image Bad Arolsens weit über die Stadtgrenzen hinaus positiv beeinflusse. Auch soziale Einrichtungen seien Marktmechanismen wie Angebot und Nachfrage ausgesetzt. „Dabei ist es wichtig, ein solides Fundament wie einen Trägerverein mit kompetenten, verantwortungsvollen und engagierten Mitgliedern zu haben“, sagte das Stadtoberhaupt.
In diesem Zusammenhang nutzte er die Gelegenheit, Herbert Weygandt für sein ehrenamtliches Engagement und intensives Wirken hinter den Kulissen auszuzeichnen. Als Zeichen der Anerkennung erhielt er die Rauch-Plakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Bad Arolsen. Seit 32 Jahren ist Weygandt in verschiedenen Funktionen im Bathildisheim tätig. Darüber hinaus engagiert er sich seit 1968 für die Stadt.
Die Frankfurter Band Blind Foundation nahm mit ihrem Song Inklusion das Thema des Neujahrsempfangs auf und sorgte mit Rock- und Popmusik für eine gelungene musikalische Umrahmung des Abends.
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